Ihre Ankunft auf der Nordseeinsel Wangerooge haben sich zwei niederländische Segler am Samstag, 5. August 2017, sicherlich anders vorgestellt: Statt unter eigenem Motor liefen sie mit ihrer Yacht im Schlepp des Seenotrettungsbootes WILMA SIKORSKI der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sicher in den Hafen ein. Zuvor hatten die freiwilligen Seenotretter die festgekommene Segelyacht aus einer ausweglosen und gefährlichen Notsituation befreit. Was war passiert?
Gegen 16 Uhr informierten die beiden Segler die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS über den internationalen Anruf- und Notrufkanal 16 über ihre Notlage: Bei der Ansteuerung von Wangerooge waren sie auf der Sandbank „Tabaksplate“ etwa zwei Seemeilen (rund vier Kilometer) nordwestlich der Ostfriesischen Insel festgekommen und hatten einen Ruderschaden erlitten. Bei ablaufendem Wasser und Westwind mit bis zu fünf Beaufort (bis zu 38 km/h) waren sie in der gefährlichen Brandungszone zum Spielball der See geworden. Immer wieder schlugen die Wellen hart gegen ihre elf Meter lange Segelyacht „Tristan“.
Umgehend alarmierte die SEENOTLEITUNG BREMEN die freiwilligen Seenotretter von Wangerooge. Kurze Zeit später liefen sie mit dem Seenotrettungsboot WILMA SIKORSKI aus und erreichten die „Tristan“ gegen 16.35 Uhr. „Für die Segler war es eine aussichtslose Lage. Und: Über kurz oder lang hätte die Brandung ihre Yacht kaputtgeschlagen“, ist sich Vormann Roger Riehl sicher.
Trotz der aufgewühlten See gelang es den Seenotrettern, eine Leinenverbindung zur Segelyacht herzustellen. Nach einigen Anläufen konnten sie den Havaristen schließlich mit dem Seenotrettungsboot WILMA SIKORSKI von der Sandbank ziehen. Anschließend schleppten sie die Yacht samt zweiköpfiger Besatzung sicher in den Hafen von Wangerooge.
Das Harle-Seegatt zwischen den Ostfriesischen Inseln Spiekeroog und Wangerooge gilt auch unter erfahrenen Seglern als anspruchsvoll. Die Lage und Tiefe des Fahrwassers unterliegt wegen der Strömung und dem Einfluss der Tide starken Veränderungen. Eine exakte Navigation ist erforderlich, auch weil das Fahrwasser an gefährlichen Sandbänken vorbeiführt. Eine Strandung in diesem Bereich ist extrem bedrohlich für Schiff und Besatzung. Deshalb sollten alle Wassersportler vor dem Anlaufen des Seegatts unbedingt aktuelle Informationen zur Lage einholen.