Einsätze an Heiligabend: Seenotretter helfen verletztem Lotsen und erkranktem Matrosen

Das Seenotrettungsboot WOLFANG PAUL LORENZ der DGzRS-Station Horumersiel nähert sich dem Lotsenstationsschiff „Weser“, um einen Verletzten von Bord zu holen.
Foto: Die Seenotretter – DGzRS.

Seenotretter kennen keine Weihnachtsruhe: Die Freiwilligen der Station Horumersiel der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben Heiligabend-Vormittag, 24. Dezember 2021, einen verletzten Lotsen sicher zur weiteren medizinischen Versorgung an Land gebracht. Etwa zur gleichen Zeit war die Besatzung des Seenotrettungskreuzers THEO FISCHER/derzeit Station Bremerhaven im Einsatz für einen erkrankten Matrosen an Bord eines Frachters auf der Weser. 

Gegen 9 Uhr meldete sich das Lotsenstationsschiff „Weser“ bei der SEENOTLEITUNG BREMEN (MRCC = Maritime Rescue Co-Ordination Centre) der DGzRS. Beim Übersteigen von einem Containerschiff auf ein Lotsenversetzboot hatte sich ein Lotse am Kopf verletzt. Deshalb sollte der Mann zur medizinischen Versorgung an Land gebracht werden. Das Stationsschiff befand sich zur Unfallzeit in seinem Einsatzgebiet in der äußeren Wesermündung.

Von einem russischen Frachtschiff übernahmen die Seenotretter der DGzRS-Station Bremerhaven einen erkrankten Matrosen an Bord des Seenotrettungskreuzers THEO FISCHER.
Foto: Die Seenotretter – DGzRS

Bereits wenige Minuten nach seiner Alarmierung verließ das Seenotrettungsboot WOLFGANG PAUL LORENZ die Freiwilligen-Station Horumersiel. Rund vier Seemeilen (ca. 7,5 Kilometer) nördlich der Insel Wangerooge trafen sich das rund 61 Meter lange Stationsschiff und das gut zehn Meter lange Seenotrettungsboot. Wegen der hohen Bordwände der „Weser“ stieg der verletzte Lotse zunächst auf ein kleines Lotsenversetzboot um, bei dem die WOLFGANG PAUL LORENZ längsseits ging. Die Seenotretter übernahmen den Mann und versorgten ihn während der Rückfahrt nach Horumersiel. Dort übergaben sie ihn zur weiteren Behandlung an den Landrettungsdienst.

Währenddessen, gegen 10 Uhr, ging ein weiterer medizinischer Notruf in der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS ein: Ein Matrose an Bord eines russischen Frachtschiffes klagte über starke Zahnschmerzen. Der 108 Meter lange Frachter „Viktor Zabelin“ lag zu dieser Zeit in der Wesermündung vor Nordenham-Blexen auf Reede. Der alarmierte Seenotrettungskreuzer THEO FISCHER, der zurzeit die in Bremerhaven stationierte HERMANN RUDOLF MEYER während ihrer turnusgemäßen Werftzeit vertritt, machte sich auf den kurzen Weg vom eigenen Liegeplatz zum Frachter. An diesem ging die THEO FISCHER längsseits. Die Seenotretter nahmen den Matrosen sowie eine Begleitperson sicher an Bord und brachten beide nach Bremerhaven. Dort übernahm der Landrettungsdienst die weitere Versorgung des erkrankten Seemanns.

Zur Einsatzzeit herrschte ruhiges Wetter mit nur leichten Winden um zwei Beaufort (bis zu ca. 12 km/h) aus Nord.

Einsätze zu Weihnachten und über den Jahreswechsel sind für die Seenotretter keine Seltenheit, das zeigt der Blick in die Logbücher aus fast 160 Jahren Geschichte der DGzRS. Die Besatzungen der Seenotrettungskreuzer gehen an den Feiertagen ihren ganz normalen Wachtörn, und auch die mehr als 800 Freiwilligen sind jederzeit einsatz- und auslaufbereit. Weil der Welthandel keine Feiertage kennt, sind die Seenotretter an den Feiertagen wie an jedem anderen Tag im Jahr auf Ihrem Posten – rund um die Uhr, bei jedem Wetter.

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