Nach vierjähriger Vorbereitungszeit haben im Frühjahr 2020, während das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben durch die Corona-Pandemie zum Erliegen gebracht wurde, die Baumaßnahmen zur Sanierung und Neugestaltung des Deutschen Sielhafenmuseums begonnen. Damit wird die Umsetzung des Masterplans zur inhaltlichen und besucherorientierten Neuausrichtung des Museums nach außen sichtbar. Das Museum befindet sich in vier historischen Gebäuden, drei davon am Museumshafen Carolinensiel. Laut Museumsleiterin Dr. Heike Ritter- Eden handelt es sich um ein einmaliges Gemeinschaftswerk, das von den Trägern im Zweckverband Deutsches Sielhafenmuseum, der Gebäudeeigentümerin Stadt Wittmund, dem Landkreis Wittmund und dem Förderkreis Deutsches Sielhafenmuseum e.V. mit seinen zahlreichen Mitgliedern sowie von vielen weiteren Unterstützern entwickelt wurde und umgesetzt wird. Das Museum wird dadurch zukunftsfähig und sichert nachhaltig die Attraktivität des touristischen Zentrums von Carolinensiel-Harlesiel um den Museumshafen mit seinen traditionellen Plattbodenseglern.
Voraussetzung für die Neugestaltung der Dauerausstellungen ist die Sanierung der Museumsgebäude, die die Stadt Wittmund über das Bund-Länder-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ durchführt. Im Groot Hus, einem repräsentativen Getreidespeicher von 1840 werden der Keller entfeuchtet, die Außenwände saniert und neue Fenster eingebaut. Die Neugestaltung des Museumsgebäudes unter dem Aspekt der Inklusion wird hauptsächlich durch Europäische Förderprogramme finanziert. So fördert der Europäische Meeres- und Fischereifond EMFF nicht nur die Umgestaltung der Fischerei- und Tourismus-Ausstellung im Dachgeschoss, sondern auch einen Aufzug, der gehbehinderten Gästen in dem schwer zugänglichen historischen Gebäude die Besichtigung aller Speicherebenen ermöglicht. Die Neugestaltung der weiteren Museumsbereiche umfasst neben der inhaltlichen und gestalterischen Neukonzeption auch die Schaffung einer modernen Besucher-Infrastruktur mit Veranstaltungsraum, Pädagogikräumen, Besucherservicebereichen, Multimedia-Guide und Erlebnis-Außengelände. Hauptförderer des Projekts „Neugestaltung und Attraktivitätssteigerung“ ist der Europäische Fonds für regionale
Entwicklung (ERFE). Der Eigenanteil wurde von den kommunalen Mitgliedern des Zweckverbands bereitgestellt. Weitere Förderer sind die Stiftung Niedersachsen, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Sparkasse LeerWittmund, die Klosterkammer Hannover, die EWE-Stiftung und der Förderkreis Deutsches Sielhafenmuseum. Außerdem erhält der Förderkreis Fördermittel aus dem Investitionsprogramm für kleine Kultureinrichtungen vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die ausschließlich der Neugestaltung zugute kommen. „Der Projektstart der Umbaumaßnahme ist ein wichtiger Schritt für die Wertsteigerung der gesamten Region. Wir freuen uns, dass unsere Stiftungen bei diesem bedeutsamen Vorhaben buchstäblich mit an Bord sind. Denn die Bedeutung des Deutschen Sielhafenmuseum für die Regional-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, aber auch für den Tourismus und die Standortattraktivität kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, betonen der Vorsitzende der Sparkasse LeerWittmund, Heinz Feldmann und Dr. Stephanie Abke von der EWE-Stiftung.
Neben dem Groot Hus werden bis Mitte 2021 auch das Kapitänshaus von 1803 und die Alte Pastorei von 1825, die ebenfalls zum Deutschen Sielhafenmuseum gehören, baulich saniert. Ausführende Firma ist UIU Architekten und Ingenieure in Esens unter Aufsicht des Bauamtes der Stadt Wittmund. Die Ausschreibung der Einzelgewerke haben weitgehend Fachfirmen aus der näheren Umgebung für sich entschieden. Den Wettbewerb für die Neugestaltung der Ausstellung hat die Firma hgb – Visuelle Kommunikation aus Hannover gewonnen. Während der baulichen Maßnahmen am Groot Hus arbeitet das Museumsteam zusammen mit hgb und der Museumsberatung ZEITseeing aus Brandenburg am Ausstellungskonzept für alle drei Museumshäuser. Die Neueröffnung ist für das Frühjahr 2022 geplant. Zusammen mit der
Vorarbeit durch den Masterplan, den die Sparkassenstiftungen finanziert haben, fließen insgesamt über 4,5 Millionen Euro in die Maßnahme. Auf die bauliche Sanierung entfallen davon 1,7 Millionen Euro.