Norderney | Auf See kennt sich Bernd Flessner (50) seit seiner Jugend bestens aus. Dennoch hat der Windsurf-Profi vor seiner Heimatinsel nun eine völlig neue Erfahrung gemacht: Gemeinsam mit den Seenotrettern der Station Norderney trainierte der ehrenamtliche Bo(o)tschafter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) – und ging dabei auch in die Luft.
Regelmäßig üben die Seenotretter auf Nord- und Ostsee die Zusammenarbeit mit den Rettungsfliegern des Marinefliegergeschwaders 5 der Deutschen Marine. Beide eint ein Auftrag: SAR, Search and Rescue, Suche und Rettung – bei jedem Wetter, rund um die Uhr.
Unter verschiedensten Wind- und Seegangsbedingungen werden etwa Windenmanöver zwischen Seenotrettungskreuzern und Such- und Rettungshubschraubern geübt. „Diese Handgriffe müssen sitzen, auch unter extremen Bedingungen“, sagt Heiko Erdwiens, Vormann des Seenotrettungskreuzers EUGEN/Station Norderney.
Als 16-facher Deutscher Meister im Windsurfen weiß Flessner um die Gefahren der See. Die Seenotretter und ihre Reviere an Nord- und Ostsee kennt der gebürtige Norderneyer seit Kinder- und Jugendtagen. „Schon als Junge habe ich für die DGzRS Spenden gesammelt und mit großen Augen gestaunt, wenn die Seenotrettungskreuzer vor dem Strand zeigten, was sie können“, erinnert sich Flessner.
Bei seiner Vorstellung Anfang 2019 hatte Flessner im Rahmen einer Mensch-über-Bord-Übung eine genaue Vorstellung von der Arbeit der Seenotretter unter erschwerten Bedingungen bekommen. „Ich weiß, wie es ist, bei Sturm zu surfen. Aber mit einem Seenotrettungskreuzer bei jedem Wetter, bei Nacht oder im Nebel auszulaufen, um andere zu retten, ist eine ganz andere Nummer. Vor diesem freiwilligen Einsatz habe ich größten Respekt.“
Dieser Respekt wuchs nun noch einmal bei der gemeinsamen Übung der Seenotretter mit den Marinefliegern: „Hier sind absolute Profis am Werk. Das hat mich sehr beeindruckt.“
Flessner ist bereits der 20. Prominente, der das von der DGzRS ins Leben gerufene Bo(o)tschafter-Ehrenamt der Seenotretter übernommen hat. Die Reihe begann im Jahr 2000 mit Liedermacher Reinhard Mey. Die gesamte Arbeit der DGzRS wird nach wie vor ausschließlich durch Spenden und freiwillige Beiträge finanziert.