Mit „Gurken Herbert“ auf Tour

WattenSail – Erlebnisse am Rande

Pieter von der VROUWE ELISABETH
Foto: G. Ziemann

Mit Herbert Marx („Gurken Herbert“) haben wir uns aufgemacht und einige Skipper besucht. Herbert Marx ist im Carolinensieler Hafen der „heimliche Hafenmeister“. Diesen Titel bekam er in einer NDR-Reportage verliehen. Da Herbert (fast) alle Skipper kennt,  durften wir zu ihnen an Bord kommen und uns unterhalten.

Begonnen haben wir unseren Rundgang bei Pieter von der Halbinsel Markeln  im heutigen Markermeer (Isselmeer).
Vor einigen Jahren wurde er von seinen holländischen Freunden bei seinen Fahrten, die ihn und seine VROUWE ELISABETH, bis nach Schweden brachte auf die WattenSail in Carolinensiel hingewiesen. Seit dem war er schon dreimal bei der Sail zu Gast.  Bei Piter ist es schon Tradition: Am 1. Mai um Punkt 7.30 Uhr geht es an Bord und dann den ganzen Sommer über unterwegs.   Den Weg nach Carolinensiel führte sie über Dänemark zur Insel Rügen über Polen ging es dann bei der Rückfahrt nach Carolinensiel.  Für den Schiffskorso am Samstag hat Pieter schon seine historische Uniform bereit gelegt.

Jetzt heißt es „klettern ist angesagt“. Da die Boote im Hafen schön dicht an dicht aneinander liegen, kommt man nur von einem Boot über das andere Boot zum nächsten.

Unser Besuch führt uns auf die Harmonie, vom Schiffstyp  „Zeeschouw“.  Wem die unterschiedlichsten Schifftypen nichts sagen, dem kann ich nur empfehlen im Sielhafenmuseum gibt es für einen Euro ein kleines Heft in dem die Typen näher beschrieben sind.

Volker und Renate aus Ritterhude
Foto: G. Ziemann

Wir sind zu Gast bei Tobias und Heidy aus Greetsiel.  „Schreib aber Heidy mit „Y“,  da leg ich Wert drauf, ist das erste was mir Heidy an Bord erzählt.  Zwei Tage haben sie für die Anreise von Greetsiel nach Carolinensiel gebraucht. „Mehr als 20 Mal waren wir bei der WattenSail schon mit dabei.“  Stolz zeigt Heidy mir die Bilder als 1982 das Schiff im heimischen Garten komplett in Eigenregie aufgebaut wurde.  „Aber der Motor von Boot ist deutlich älter“, verrät mit Tobias. „Der wir dieses Jahr siebenundfünfzig Jahre alt. Aber der läuft „Tipp-Topp“.
„Wenn die Sail hier vorbei ist, dann geht es direkt weiter nach Bremerhaven, da startet am nächsten Wochenende ebenfalls eine Sail.“, so Tobias.

Zurück geht es gefühlt über achtundvierzig Seile und mehrere Schiffsplanken an Land. „Komm“, sagt Herbert da drüben liegt unser nächstes Boot.

Wieder darf ich nach freundlichem Fragen einige Boote als Übergang benutzen und komme zu Renate und Volker.

Joop und Janette aus Lemmer am Ijsselmeer
Foto: G. Ziemann

Volker und Renate kommen aus Ritterhude bei Bremen. Ihr Boot heißt „DATE“.  Auf die Frage wie man zu so einem Schiffsnamen kommt ,sagt mir Renate: „Ganz einfach unser Kleiner konnte Renate nicht aussprechen, er sagte immer DATE. Schon war der Schiffsname geboren.

Im Jahr 2000 haben wir das Boot gekauft und danach komplett umgebaut.  Seit 2001 sind wir bei der WattenSail dabei.  In diesem Jahr verbindet uns mehr als nur die Liebe zu dem Clinsieler-Hafen miteinander.   Das Nordseebad Carolinensiel-Harlesiel feiert sein fünfzigsten Geburtstag und wir unsere Goldhochzeit. 2 x 50 Jahre in Clinsiel – wir gratulieren.
Aber die (Gold)-Hochzeitsreise ging mit einem anderem Schiff zum Geirangerfjord nach Norwegen.

Weiter geht unsere kleine Rundreise. Wir sind bei Joop und Janette zu Besuch. Joop und Janette kommen aus Lemmer am Ijsselmeer.
Joop berichtet das er vor vielen Jahren mit dem damaligem Leiter des Sielhafenmuseums, Manfred Sell, das erste Hafenfest vorbereitet hat. Danach waren wir bestimmt schon mehr als siebzehn Mal hier zur WattenSail.

Hans und Lisbeth aus Hindeloopen
Foto: G. Ziemann

Ich bin in der glücklichen Lage zweieinhalb Monate im Jahr, am Stück, Urlaub zu machen. Da ist das Boot unsere Heimat.
1988 machte sich Joop mit seinem Bruder daran zwei Plattbodenschiffe zu bauen. In drei Jahren haben die beiden Brüder die zwei Boote vom Typ „Lemster Aak“ in mühevoller Kleinarbeit zusammengebaut. „In diesem Jahr waren wir schon mehr als einen Monat in Schweden. Nach der Sail geht es jetzt zu den verschieden holländischen Inseln.

Ein weiteres Boot steht noch auf unserem Plan: Die „boltjes fold“. „Boltjes war ein bekanntes Kinderbuch in Friesland. Daraus ergibt sich unser Schiffsname“, teilen uns die Schiffseigner Hans und Lisbeth aus Hindeloopen mit.
Auch hier wurde das Boot in Eigenregie 1995 aufgebaut. Im Winter kann ich das Boot dann hinter dem Haus abstellen.

Auf unsere Frage wie denn so die Anreise war kommen beide ins Schmunzeln.  Kurz vor dem Harlesieler Hafen ist uns eine Kühlschlange an der Motorkühlung geplatzt. Dicke Qualmwolken zwangen uns zum sofortigen Abstellen der Maschine.
Also blieb Hans nichts anderes übrig als den Anker zu werfen und zu reparieren. Nachdem Hans die Kühlschlange repariert hatte, konnte es mit dem nächstem Hochwasser weitergehen.

Nach den fünf Besuchen auf verschieden Booten und bei verschiedenen Schiffeignern ist ein Wichtiges bei mit hängen geblieben. So freundlich und nett, schon fast wie ein Freund wurde ich empfangen. Ich hätte fünfmal Kaffee  trinken können (wenn das mein Terminplan erlaubt hätte).
Und… ein Plattbodenschiff ist NIE fertig. Immer gibt es hier oder dort etwas zu tun. Mit viel Liebe zum Detail wird jede Kleinigkeit beachtet.
Und…   das man hier in Carolinensiel bei der WattenSail wieder alte und neue Bekannte trifft, das gehört zum Abenteuer „Plattbodenschiff“ dazu.

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