Hartmut Dierks ist fast 15 Jahre lang freiwilliger Vormann der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Fedderwardersiel gewesen. Vor Kurzem hat der 60-Jährige die Leitung der Seenotretter-Station des kleinen Fischerortes an seinen Nachfolger Karsten Ohme übergeben.
„Es war einfach ein guter Zeitpunkt, das Ehrenamt in jüngere Hände zu legen“, sagt Hartmut Dierks. Seine Wiederwahl stand an, aber weitere vier Jahre wollte er nicht mehr an der Spitze der freiwilligen Seenotretter in Fedderwardersiel stehen. Er trat in die zweite Reihe zurück, bleibt der Station aber als Rettungsmann erhalten: Ein paar weitere Jahre im aktiven Dienst will er noch dranhängen.
Hartmut Dierks ist in dem kleinen Fischerort in der Wesermarsch aufgewachsen, spielte im Hafen mit Freunden und sah den Seenotrettern bei ihrer Arbeit zu. „Die Technik der Rettungsboote hat mich schon immer fasziniert“, sagt der 60-Jährige mit einem Schmunzeln. Doch selbst mit anpacken, das passte zunächst nicht: Der Schichtdienst bei den Norddeutschen Seekabelwerken hielt ihn viele Jahre davon ab. Anfang 2002 entschloss er sich, trotz aller Bedenken bei der DGzRS als Freiwilliger anzuheuern. Er fühlte sich sofort in der Gemeinschaft der Seenotretter wohl, brachte seine Revierkenntnisse ein und scheute sich nicht, bei Schietwetter auf die Nordsee rauszufahren.
Aus seiner Zeit als Vormann ist Hartmut Dierks vor allem ein Einsatz für drei Wattwanderer im Gedächtnis geblieben: Gemeinsam mit seinen Kollegen Malte Linneweber und Uwe Kähler rettete er am 13. Juli 2018 in letzter Sekunde einen Vater und dessen zwei Söhne aus Lebensgefahr. „Im Flutstrom hätte der Mann sich keine fünf Minuten länger halten können“, erinnert er sich. Seinen Nachfolger Karsten Ohme treibt eine ähnliche Motivation an: „Ich möchte den Menschen helfen, die auf See in Not sind.“ Hinzu kommt: Der 52-Jährige ist auch als Segler einfach sehr gerne auf dem Wasser.
Aufgewachsen ist Karsten Ohme in Stralsund, seit 1999 lebt der gelernte Heizungsinstallateur in Nordenham. Heute arbeitet er im Außendienst eines Handwerksbetriebes und sorgt dafür, dass Menschen wieder warmes Wasser und eine warme Wohnung haben – er repariert defekte Heizungen und wartet sie. In seiner freien Zeit ist er seit 2012 oft im Hafen von Fedderwardersiel, im Rettungsschuppen der DGzRS. Dort tauscht er sich mit seinen Kollegen aus, plant mit ihnen Revier- und Übungsfahrten, wartet die Ausrüstung und hält gemeinsam mit den anderen das Seenotrettungsboot HERMANN ONKEN in Schuss.
„Wir sind ein eingeschworener Haufen, jeder hilft dem anderen – das gefällt mir“, sagt er. Diesen festen Zusammenhalt möchte er ebenso erhalten wie die sehr gute Seemannschaft der Freiwilligen-Crew. „Hartmut hat als Vormann einen tollen Job gemacht – dafür ein dickes Dankeschön!“, lobt er seinen Vorgänger. Und er möchte daran anknüpfen. Eines steht für ihn immer im Fokus: rund um die Uhr, bei jedem Wetter einsatzbereit zu sein, um Menschen aus Seenot zu retten.