Zu Weihnachten, über den Jahreswechsel und zwischen den Feiertagen sind die Seenotretter wie an jedem anderen Tag im Jahr auf Wache. Die Großschifffahrt macht keine Weihnachtsferien. Und die Seenotretter sind da, wenn da draußen jemand auf Hilfe angewiesen ist – wie ein erkrankter Schiffsmechaniker des Lotsenstationsschiffes „Weser“. Der Seenotrettungskreuzer VORMANN STEFFENS der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) brachte den Seemann in der sehr nebligen Nacht zu Donnerstag, 29. Dezember 2016, sicher an Land.
Weniger als zwei Kabel (360 Meter) Sicht herrschten, als die in Hooksiel stationierte VORMANN STEFFENS durch die Außenjade pflügte – Kurs Nord-Nordwest. Das Lotsenstationsschiff „Weser“ hatte sich bei der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS gemeldet und dringend um medizinische Hilfe gebeten. Ein Besatzungsmitglied war kollabiert, aber ansprechbar.
Da Hubschrauber wegen des Nebels nicht fliegen konnten, waren die Seenotretter die letzte Möglichkeit zur schnellen Hilfe. Die VORMANN STEFFENS hatte ihren freiwilligen Seenotarzt an Bord und gegen 2 Uhr den Hooksieler Außenhafen verlassen. Während der Anfahrt zur „Weser“ wurde die See zunehmend rauer. „Draußen stand noch Restschwell der stürmischen vergangenen Tage“, beschreibt Vormann Tobias Lindhorst den starken Seegang.
Eine gute Stunde später erreichte der Seenotrettungskreuzer das Lotsenstationsschiff. Etwa zwei Seemeilen nördlich von Wangerooge ging die VORMANN STEFFENS längsseits. Was sich einfach anhört, verlangte angesichts des herrschenden Seegangs viel nautisches Geschick, Fingerspitzengefühl und seemännische Erfahrung: Den Seenotrettern gelang die Übernahme des Patienten gleich im ersten Anlauf.
Im Bordhospital der VORMANN STEFFENS kümmerte sich der Seenotarzt um den 40-jährigen Seemann. Um 4.30 Uhr übergaben die Seenotretter den Patienten in Hooksiel zur weiteren Versorgung an den Landrettungsdienst.