Deutsches Sielhafenmuseum und Nationalpark-Haus laden zum Festakt ein
Am Sonntag, 19.Mai 2019 feiert das Deutsche Sielhafenmuseum zusammen mit dem Nationalpark-Haus Carolinensiel von 14 – 18 Uhr ihr 25-jähriges Bestehen in der „Alten Pastorei“.
Die beiden Einrichtungen nehmen den „Internationalen Museumstag“, der in diesem Jahr unter dem Motto „Museen – Zukunft lebendiger Traditionen“ steht, zum Anlass das Vierteljahrhundert ausgiebig zu feiern.
Seit 25 Jahren leben das Deutsche Sielhafenmuseum und das Nationalpark-Haus in Carolinensiel dieses Motto nämlich gemeinsam in dem historischen Wohn- und Speichergebäude „Alte Pastorei“. Das repräsentative Wohnhaus wurde 1825 als Kaufmannshaus mit Lagerräumen erbaut. Von 1831 bis 1882 befand sich das Gebäude im Eigentum der Familie Heinrich Flessners, die 1834 die Scheune mit Kornlager anbauen ließ. Die Nutzung als Pfarrhaus in den Jahren 1900 bis 1937 brachte den bis heute geläufigen Namen „Alte Pastorei“. Bis 1978 diente der Gebäudekomplex als Lagerhaus, Landwarenhandlung und Mietwohnungen.
Seit 1985 ist die Stadt Wittmund Eigentümer der „Alten Pastorei“, in die 1994 auf Betreiben der Stadt das Nationalpark-Haus und kurze Zeit später das Sielhafenmuseum mit Unterstützung des Förderkreises einzog.
Das Museum und das Nationalpark-Haus sorgen seitdem mit neuen Dauer- und Sonderausstellungen, zahlreichen Veranstaltungen, Informationen und Begegnungen für neues Leben rund um die Themen Küste und Wattenmeer. So bildet die „Alte Pastorei“ den Ausgangspunkt für vielfältige Erlebnisse im und am Weltnaturerbe Wattenmeer.
Das große Jubiläumfest wird am 19. Mai feierlich von den beiden Einrichtungsleiterinnen Dr. Heike Ritter-Eden und Tylke Pastuschka und mit einem Grußwort des Niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies eröffnet. In einer anschließenden Befragungsrunde haben dann die Kinder das Wort. So interviewt die Junior Ranger Ortsgruppe die geladenen Ehrengäste wie Bürgermeister Rolf Claußen, Ortsvorsteher Eike Cornelius, Landrat Holger Heymann und Peter Südbeck – Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer.
Das Außengelände an der „Alten Pastorei“ verwandelt sich am Jubiläums-Nachmittag zu einem kunterbunten Markttreiben.
So können sich die Gäste an den kleinen Marktbuden von Freunden und Partnern der beiden Institutionen umschauen, mitmachen und am Glücksrad tolle Preise gewinnen.
Außerdem gibt es spannende Aktionen für Groß und Klein wie z.B. die Junior Ranger Quizrallye, bei der fleißig gerätselt und mitgemacht werden darf. Auf dem Platz haben die Gäste außerdem die Möglichkeit in die Geschichte der „Alten Pastorei“ einzutauchen, einem Schmied über die Schulter zu schauen oder auch einem Seiler bei seiner Arbeit zu beobachten. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt. So gibt es neben
Bratwurst vom Grill ebenfalls leckere Waffeln und Popcorn von den Junior Rangern.
Ein weiteres Highlight an diesem Tag ist die Eröffnung der Sonderausstellung des Sielhafenmuseums „very british – Englische Keramik des 19. Jahrhunderts in norddeutschen Stuben“ welche von Mai bis Dezember 2019 im Kapitänshaus ausgestellt ist. Dr. Julia Kaffarnik wird nach der ebenfalls feierlichen Ausstellungseröffnung an der „Alten Pastorei“, mit interessierten Gästen und musikalischer Begleitung ins Kapitänshaus einziehen. Dort sind alle Interessierte, neben dem Besuch der Ausstellung, ebenfalls herzlich dazu eingeladen, den original englischen Cream-Tea zu probieren.
Aber wie und warum kam die englische Keramik, sogenanntes Steingut, des 19. Jahrhunderts überhaupt hierher?
Ihre Fahrten führten die ostfriesischen Schiffer in viele Länder Europas. Auf ihren Reisen kamen sie mit einheimischen Manufakturwaren in Berührung, dazu gehörte auch englisches Steingut, das schnell an Beliebtheit gewann und nach Ostfriesland importiert wurde. Nicht nur Figuren wie die bekannten Kaminhunde, auch Geschirr bekam seinen Platz in den Glasschränken in den Stuben. Durch die Glastüren konnten die Gäste die schönen Stücke aus England bewundern.
Die Musterrollen von Carolinensieler Schiffen, die jede Reise genau dokumentieren, erzählen von den Routen, die sie fuhren. England war ein häufiges Ziel. Dorthin brachten sie Getreide, Butter, Käse, Bohnen und Rapssaat. Von dort kamen Steinkohlen, Kolonialwaren wie Gewürze und Manufakturwaren, wie eben Steingut.
Die Ausstellung zeigt Steingut in seiner ganzen Bandbreite, z.B. Kaminhunde, Queen Victoria mit Prince Albert und andere Figuren. Außerdem sind Teller und Tassen mit romantischen Motiven in verschiedenen Farben zu sehen; vermutlich eigens für Kapitäne wurden Teller mit Schiffen als Dekor hergestellt. Eine besondere Art von Steingut ist das Lüstersteingut, das durch eine Glasur aus Gold oder Kupfer seinen speziellen Glanz erhält. Ein anschließender Rundgang durch das Kapitänshaus lädt dazu ein, die Wohnkultur der ostfriesischen Schifferfamilien in ihrer ganzen Fülle zu entdecken.
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Schlossmuseum Jever, das ab Dezember den zweiten Teil zeigen wird.