Hervorragende Zusammenarbeit von Langeoog-Fähre, DLRG und DGzRS
Zwischen Bensersiel und Langeoog hat die Besatzung der Inselfähre „Langeoog IV“ gemeinsam mit zwei zufällig im Revier trainierenden Booten der Ortsgruppen Esens und Wittmund der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) gestern, Sonntag, 11. Juni 2023, drei Menschen aus Seenot gerettet, die sich in einem kleinen, sinkenden Motorboot befanden. Die sofort alarmierten freiwilligen Seenotretter der Station Langeoog der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sicherten das Boot und brachten den Havaristen nach Bensersiel.
Der Kapitän der Fähre „Langeoog IV“ hatte nach einem Hinweis einer anderen Fährbesatzung zur Sicherheit Ausschau nach einem kleinen Motorboot gehalten, das bereits verdächtig tief in der See gelegen hatte. Als die Besatzung der „Langeoog IV“, die mit knapp 500 Passagieren auf dem Weg von Langeoog nach Bensersiel war, das Motorboot sichtete, war ihr sofort klar, dass der Havarist bereits sank. Eine Segelyacht aus Harlesiel hatte sich dem Havaristen bereits angenähert und versuchte, ihn mit einer Leine zu sichern. Der Kapitän der „Langeoog IV“ manövrierte die Fähre im kurzen kräftigen Seegang so nah wie möglich an das Motorboot heran.
Das Fahrwasser verläuft dort zwischen den ausgedehnten Sänden des Wattenmeeres. Die Fähre musste extrem vorsichtig manövrieren, um nicht entweder die drei Menschen auf dem Havaristen in Gefahr zu bringen oder selbst festzukommen. So war es zunächst nur möglich, den Menschen im sinkenden Kajütboot Leinen zuzuwerfen und das sinkende Boot daran über Wasser zu halten.
Eigentlich wollten die Wasserretter der DLRG-Ortsgruppen Esens und Wittmund nur ihre Schwimmfähigkeiten bei starken Strömungen, Wind und ordentlich Seegang mit Absicherung durch zwei Motorrettungsboote zwischen Bensersiel und Langeoog trainieren, als sie die am Rande des Fahrwassers agierende Fähre bemerkten, die an ihrem Bug das Sportboot sicherte. Wenige Minuten später trafen die Einsatzkräfte der DLRG vor Ort ein. Der Havarist war bereits fast zur Hälfte mit Wasser vollgelaufen.
Das große Esenser Motorrettungsboot ging längsseits und übernahm die drei Personen des Sportbootes. Zwischenzeitlich hatte der Kapitän der Langeoog-Fähre die von der DGzRS betriebene Rettungsleitstelle See (MRCC Bremen) alarmiert. Die freiwilligen Seenotretter der Station Langeoog und der Seenotrettungskreuzer der DGzRS-Station Norderney wurden alarmiert und liefen sofort aus.
Während die Einsatzkräfte der DLRG die Schiffbrüchigen in den sicheren Hafen nach Bensersiel brachten und die Besatzung der Fähre das Sportboot weiter gegen das Sinken sicherte, trafen die Seenotretter von Langeoog mit dem Seenotrettungsboot SECRETARIUS ein. Eine Seenotretterin stieg auf den Havaristen über und brachte zwei Tauchpumpen in Betrieb. Bei der Übernahme des Havaristen von der Fähre zog sich das Seenotrettungsboot eine Leine in den Propeller. Aufgrund des enormen Tidenstroms konnten die Taucher der DLRG-Ortsgruppe Wittmund die Leine vor Ort nicht freischneiden. Ein freiwilliger Seenotretter der Station, der zusätzlich mit seinem eigenen Boot vor Ort war, nahm daraufhin die SECRETARIUS mit dem Havaristen längsseits in Schlepp und brachte beide nach Bensersiel.
Dort konnte das havarierte Sportboot mit Hilfe des Kranes der freiwilligen Feuerwehr Esens auf einen Bootstrailer gehoben werden. Die Taucher befreiten die SECRETARIUS von der Leine. Ausgebildete Sanitäter der DLRG übernahmen in Bensersiel die Betreuung der Schiffbrüchigen.
Alle Beteiligten betonten nach der Rettungsaktion die hervorragende Zusammenarbeit von Fährbesatzung und Einsatzkräften. Ohne die exzellente Zusammenarbeit hätte der Einsatz anders ausgehen können.
In diesem Zusammenhang machen DGzRS und DLRG noch einmal darauf aufmerksam, dass das Revier der Ostfriesischen Inseln nur mit sehr guten Revierkenntnissen zu befahren ist. Aufgrund der Sände und des Tidenstroms baut sich im Wattengebiet auch bei mittleren Windstärken starker Seegang auf, der kleinen Booten leicht zum Verhängnis werden kann.
Die Seegatten zwischen den Inseln sollten ohnehin nur von erfahrenen Wassersportlern mit ausgezeichneter Revierkenntnis befahren werden.