Kreisverwaltung legt ein abgestimmtes Konzept für die künftige Unterbringung von geflüchteten Menschen im Kreisgebiet vor
lkw Wittmund. Seit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben inzwischen Millionen von Menschen ihr Heimatland verlassen. Auch im Landkreis Wittmund sind in den vergangenen Wochen die ersten Vertriebenen aus der Ukraine angekommen. Nach entsprechenden Informationen des Landes Niedersachsen werden aufgrund von festgelegten Verteilkontingenten künftig dem Landkreis Wittmund aus den Landesaufnahmeeinrichtungen in den kommenden Wochen jeweils 30 Geflüchtete aus der Ukraine zugewiesen. Hinzu kommen möglicherweise noch weitere Ukrainer, die nicht zentral über die Landesaufnahmebehörden verteilt werden sowie geflüchtete Menschen aus anderen Krisenregionen, die der Landkreis Wittmund im Rahmen der bestehenden Aufnahmekontingente ohnehin aufnehmen muss. Die Kreisverwaltung legt dazu heute ein abgestimmtes Konzept für die künftige Unterbringung von geflüchteten Menschen im Kreisgebiet vor.
Dem Aufruf des Landkreises, Wohnungen bzw. Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung zu stellen, sind seit Ausbruch des Krieges viele Menschen aus dem Harlingerland gefolgt. Dafür ist die Kreisverwaltung in Wittmund sehr dankbar. Derzeit liegen dem Landkreis Wittmund über 130 private Wohnungsangebote vor. Hierbei handelt es sich überwiegend um Zimmer in den von den Wohnraum-Anbietern selbst bewohnten Häusern bzw. Wohnungen. Es sind aber auch Mietwohnungen, Ferienwohnungen und Hotelzimmer dabei. Allerdings gestaltet es sich aus vielerlei und völlig unterschiedlichen Gründen nicht immer ganz einfach, geflüchtete Menschen unmittelbar nach ihrer Ankunft im Landkreis Wittmund in private Wohnungen zu vermitteln.
Der Landkreis hat sich daher dazu entschlossen, an mehreren Stellen im Wittmunder Kreisgebiet Erstaufnahmestellen einzurichten, damit dort zunächst ein gemeinsames Ankommen, eine gute Erstversorgung und die Erledigung behördlicher Formalitäten ermöglicht wird. Aus diesen Erstaufnahmestellen heraus vermittelt der Landkreis Wittmund die Geflüchteten dann in den angebotenen Wohnraum.
Bereits bisher arbeitet der Landkreis eng mit dem Kirchenkreis Harlingerland bei der Unterbringung von Geflüchteten zusammen. Der Kirchenkreis hat zu diesem Zweck einen Teil der Jugendbildungsstätte Asel, das sogenannte „Lütthus“, für die Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung gestellt. Diese Zusammenarbeit soll nun intensiviert werden, so dass vorübergehend die gesamte Jugendbildungsstätte in Asel hierfür zur Verfügung steht.
Auch mit dem Eigentümer der bisherigen Pflegeeinrichtung „Johanneshaus“ in Wittmund hat der Landkreis Wittmund eine Übereinkunft getroffen, dass ein Teil der Räumlichkeiten, die derzeit nicht mehr aktuell für Pflegebedürftige genutzt werden, ab sofort für die Aufnahme von Geflüchteten genutzt werden können. Derzeit stehen dort ca. 25 Plätze zur Verfügung, die in den nächsten Tagen auf über 60 Plätze erweitert werden. Dort wird sich der DRK-Kreisverband Wittmund um die Versorgung der ankommenden Menschen kümmern.
Weiterhin plant der Landkreis Wittmund die Errichtung einer mobilen Wohnanlage in Esens. Herr Enno Hedlefs stellt hierfür eine Fläche in zentraler Lage zwischen den Straßen „Vor dem Drostentor“ und „Flack“ zur Verfügung. Voraussichtlich ab Mitte April sollen an diesem Standort mobile Wohneinheiten aufgestellt werden, um dort bis zu 80 geflüchtete Menschen unterbringen und versorgen zu können.
Die Awo-Kreisverband Wittmund ist daneben weiterhin tatkräftig und oft bis in die späten Abendstunden dabei, Wohnraum für eine dauerhafte Unterbringung von Schutzsuchenden zu finden, zu besichtigen und auszustatten.
„Mit diesem Angebot sind wir gut aufgestellt, um diejenigen Menschen aus der Ukraine und anderen Krisenregionen dieser Welt, die zu uns in den Landkreis kommen, gut empfangen und versorgen zu können“, stellt Landrat Holger Heymann zu den Bemühungen fest. Sein Dank gilt den genannten beteiligten Kooperationspartnern, aber auch den vielen engagierten Menschen überall im Harlingerland, die privaten Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung stellen oder die sich in anderer Weise für geflüchtete Menschen engagieren. Sein Dank gilt auch der eigenen Verwaltung, die nach bzw. während der andauernden Coronavirus-Pandemie eine weitere Krise zu bewältigen hat.
Nicht realisiert wird dagegen, das teilt die Kreisverwaltung auch mit, die zunächst geplante Unterbringung von Asylsuchenden in Upschört (Gemeinde Friedeburg). Auch hier war geplant, in einer Containeranlage bis zu 24 geflüchtete Menschen unterzubringen. Aus baurechtlichen Gründen wird allerdings von dieser Planung nunmehr Abstand genommen.