Seenotretter mehr als 2.000 Mal auf Nord- und Ostsee im Einsatz

Jahreseinsatzbilanz 2016: 680 Menschen aus Seenot gerettet und Gefahr befreit / TV-Moderatorin Heike Götz neue „Bootschafterin“

Auf Nord- und Ostsee sind die Seenotretter im Jahr 2016 mehr als 2.000 Mal im Einsatz gewesen. Die Besatzungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben dabei rund 680 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit. Neue Seenotretter-„Bootschafterin“ ist TV-Moderatorin Heike Götz. Fernsehzuschauern ist sie vor allem als „die Frau mit dem Fahrrad“ aus der NDR-Sendung „Landpartie“ bekannt. Foto: DGzRS/Martin Stöver

Auf Nord- und Ostsee sind die Seenotretter im Jahr 2016 mehr als 2.000 Mal im Einsatz gewesen. Die Besatzungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben dabei rund 680 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit. In einem dreimonatigen Ausbil­dungs- und Unterstützungseinsatz für ihre griechischen Kollegen in der Ägäis brachten die Seenotretter Anfang des Jahres weitere 1.140 Menschen in Sicherheit. Seit der Gründung 1865 haben die Besatzungen insgesamt mehr als 84.000 Menschen auf See schnelle Hilfe gebracht.

Neue Seenotretter-„Bootschafterin“ ist TV-Moderatorin Heike Götz. Fernsehzuschauern ist sie vor allem als „die Frau mit dem Fahrrad“ aus der NDR-Sendung „Landpartie“ bekannt. Seit 1999 erkundet sie den Norden, trifft seine Menschen, stellt regionale Spezialitäten und ländliche Kultur vor – und bereits mehrfach auch die Seenotretter. „Die gute Atmosphäre und die Sachkenntnis der Mannschaften beeindrucken mich immer sehr“, sagt sie anerkennend.

Steht sie am Nordseedeich oder Ostseestrand, gehen ihre Gedanken oft zu den Seenotrettern: „Vor mir hohe Wellen mit Schaumkronen und ein eisig kalter Wind – wie gut, dass ich dann in eine warme gemütliche Stube gehen kann. Und noch viel besser, zu wissen, dass es Männer und Frauen gibt, die genau jetzt rausfahren würden, um Menschen aus Seenot zu retten. Danke, dass Ihr da seid!“

Heike Götz folgt als „Bootschafterin“ auf Schauspieler Markus Knüfken. Er warb im vergangenen Jahr auf vielfältige Weise für die ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanzierte Arbeit der Seenotretter. Knüfken zeigte in den Medien und auf Veranstaltungen „Flagge“, darunter auf dem Unesco-Welterbe Zollverein in seiner nordrhein-westfälischen Heimatstadt Essen.

Umfangreiches Neubauprogramm
Mit einem umfangreichen Neubau- und Umstationierungskonzept bereiten sich die Seenotretter auf die Herausforderungen der nächsten Jahre vor. Die Rettungseinheiten sind etwa 30 Jahre im harten Einsatz auf Nord- und Ostsee. Rein rechnerisch ergibt sich daraus der Bedarf, jährlich durchschnittlich zwei in Dienst zu stellen.

Vor mehr als 25 Jahren jedoch standen die Seenotretter vor einer historischen Aufgabe: Nach der Wiedervereinigung galt es, die Technik in Mecklenburg-Vorpommern schnell zu modernisieren. Dies gelang innerhalb von nur vier Jahren, nicht zuletzt dank großartiger Unterstützung der treuen Freunde und Förderer.

Zwischen 1990 und 1994 wurden 24 Neubauten in Dienst gestellt. Spätestens Anfang des kommenden Jahrzehnts müssen sie ersetzt werden. „Zweckgebundene Erbschaften versetzen uns in die Lage, für einige dieser Boote schon jetzt moderne Nachfolger zu bauen. Viele werden die Namen ihrer Spender tragen“, erläutert Geschäftsführer Nicolaus Stadeler.

Derzeit sind 14 Rettungseinheiten kurz vor Indienststellung, im Bau oder beauftragt. Ein Höhepunkt des vergangenen Jahres war die Taufe des neuen Seenotrettungskreuzers BERLIN am 17. Dezember 2016 in Bremen durch Schauspielerin und Sängerin Meret Becker. Die offizielle Indienststellung der BERLIN auf der Station Laboe ist für den 4. Februar 2017 vorgesehen.

Sicher auf See
Der beste Einsatz ist der, den die Seenotretter erst gar nicht zu fahren brauchen. Unter dem Präventionsmotto „Sicher auf See“ wendet sich die DGzRS künftig verstärkt an Wassersportler – Segler, Motorbootfahrer, aber auch Trendsportler gleichermaßen. Die erfolgreiche gleichnamige Broschüre der Seenotretter gibt es, erweitert um viele Zusatzinformationen und Links, in Kürze auch als spezielle Internetseite unter der Adressewww.sicher-auf-see.de.

Ein wesentlicher Bestandteil ist die neue Sicherheits-App „SafeTrx“ der Seenotretter. Sie zeichnet über das Mobiltelefon die Route des Wassersportlers auf und ermöglicht der SEENOTLEITUNG BREMEN im Notfall den direkten Zugriff auf den aktuellen Standort. Die Seenotretter werden „SafeTrx“ auf der weltgrößten Wassersportmesse „boot“ in Düsseldorf (21. bis 29. Januar 2016) erstmals der breiten Öffentlichkeit vorstellen.

Tag der Seenotretter 2017
Spendern, Freunden und allen Interessierten bieten die Seenotretter auch 2017 wieder die Gelegen­heit, sich vor Ort ein Bild von der Einsatzbereitschaft ihrer Besatzungen und der Leistungsfähigkeit ihrer Rettungseinheiten zu machen. Erneut findet am letzten Sonntag im Juli, somit am 30. Juli 2017, der „Tag der Seenotretter“ auf vielen Stationen an Nord- und Ostsee statt.

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