Schirmherr geht an Bord:
Anlässlich seines Antrittsbesuches in Mecklenburg-Vorpommern heute, Dienstag, den 18. Juli 2017, hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) besucht.
Bei einem Rundgang auf der Werft Tamsen Maritim in Rostock, auf dem Geschäftsführer Christian Schmoll verschiedene Projekte vorstellte, informierte sich der Schirmherr der DGzRS auch über das derzeitige umfangreiche Neubauprogramm der Seenotretter. Begleitet von Gerhard Harder, ehrenamtlicher Vorsitzer der DGzRS, und Christian Schmoll ließ er sich die Baufortschritte an zwei Seenotrettungsbooten zeigen, die im Herbst 2017 und Anfang 2018 abgeliefert werden.
Im Jubiläumsjahr der DGzRS 2015 hatte Tamsen Maritim den ersten Neubau der Seenotretter auf einer Werft in Mecklenburg-Vorpommern nach der Wiedervereinigung gebaut. Das 10,1 Meter lange Seenotrettungsboot wurde am 150. Geburtstag der DGzRS vor mehreren tausend Zuschauern auf dem Bremer Marktplatz getauft. Sieben weitere moderne Spezialschiffe des gleichen Typs hat die DGzRS seitdem bei Tamsen Maritim in Auftrag gegeben.
Wie alle Rettungseinheiten der Seenotretter werden die Neubauten als Selbstaufrichter konstruiert, das heißt, sie richten sich im Falle einer Kenterung innerhalb kürzester Zeit von alleine wieder auf. Die neuen Seenotrettungsboote werden von reinen Freiwilligen-Besatzungen gefahren. „Mich beeindruckt besonders, dass die große Mehrzahl der DGzRS-Besatzungen bei jedem Wetter, zu jeder Zeit freiwillig rausfährt, um Menschen aus Seenot zu retten – heute genauso wie schon ihre Väter, Großväter und Urgroßväter“, sagte der Bundespräsident Steinmeier in Rostock.
In Begleitung von Gerhard Harder ging der Schirmherr der Seenotretter anschließend an Bord des Seenotrettungskreuzers ARKONA. Während der etwa halbstündigen Überfahrt nach Warnemünde führte Vormann Karsten Waßner den Bundespräsidenten über das Spezialschiff und erläuterte die Ausrüstung für Such- und Rettungsmaßnahmen unter allen erdenklichen Bedingungen.
Im Mai dieses Jahres hatte der Bundespräsident, der Tradition seiner Vorgänger im Amt folgend, die Schirmherrschaft über die DGzRS mit den Worten übernommen: „Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger leistet seit über 150 Jahren einen außerordentlich wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. Die Seenotretter sind rund um die Uhr und bei jedem Wetter einsatzbereit. Ich habe großen Respekt vor dieser Leistung.“
Einsätze auf hoher See bei Sturm und zu jeder Jahreszeit gehören zum Alltag der Seenotretter an Nord- und Ostsee. Was 1865 mit Ruderrettungsbooten entlang den deutschen Küsten als Freiwilligenorganisation begann, ist heute einer der modernsten Seenotrettungsdienste der Welt – dennoch finanzieren nach wie vor ausschließlich freiwillige Spender diese Arbeit.
Rund 180 fest angestellte und mehr als 800 freiwillige Seenotretter fahren Jahr für Jahr mehr als 2.000 Einsätze auf Nord- und Ostsee. Sie sind unter anderem für Seeleute der Berufsschifffahrt, Fischer, Passagiere auf Fähren oder Kreuzfahrtschiffen und für Wassersportler aller Art im Einsatz. Das Einsatzgeschehen der Seenotretter umfasst alles, was auf See passieren kann – darunter Wassereinbruch, Feuer an Bord, Verletzungen oder Erkrankungen von Crew oder Passagieren oder technische Schäden, die zu einem Seenotfall führen.
Vom Liegeplatz der ARKONA am Alten Strom in Warnemünde trat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Weg zu seinem nächsten Termin beim Leibniz-Institut für Ostseeforschung an.
Die DGzRS setzt von 54 Stationen in Nord- und Ostsee rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote ein. Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS (MRCC = Maritime Rescue Co-ordination Centre) koordiniert zentral alle Such- und Rettungsmaßnahmen. Trotz aller Technik: Im Mittelpunkt des Rettungswerkes steht nach wie vor der Mensch. Ohne die freiwillige Bereitschaft der Seenotretter zu ihren nicht selten gefahrvollen Einsätzen wäre die Arbeit der DGzRS nicht denkbar. Jahr für Jahr fahren die die Einheiten der Rettungsflotte mehr als 2.000 Einsätze auf Nord- und Ostsee, finanziert ausschließlich durch Spenden und freiwillige Beiträge.