Rede zum Volkstrauertag 2025

Für alle die die Rede von unserem Ortsvorsteher gestern nicht live verfolgen konnten….

Liebe Carolinensieler,
Erinnern – Gedenken – Mahnen

Deshalb finden wir uns auch in diesem Jahr hier wieder am Carolinensieler Ehrenmal ein, um an diesem stillen Tag den Kriegsopfern der Vergangenheit zu gedenken.
Aber nicht nur den Opfern der vergangenen Kriege mit seinen gefallenen Soldaten und allen Kriegstoten wollen wir heute gedenken, sondern auch den Toten der aktuellen Konfliktherde in der Welt.
Am heutigen Volkstrauertag wird überall in Deutschland an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert und gleichzeitig zu Versöhnung, Verständigung und Frieden gemahnt.
Je weiter die Zeit des Nationalsozialismus zurückliegt, je mehr die Erinnerung verblasst, desto wichtiger wird diese Erinnerung, weil wir dazu neigen, es für selbstverständlich zu halten, was doch die Ausnahme ist:
Ein Leben in Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Frieden für alle Bürger in unserem Land.
Der Zweite Weltkrieg war nichts als ein endloses Grauen: Erniedrigung, Verfolgung, Folter, Mord – über 60 Millionen Tote, sechs Millionen Jüdinnen und Juden wurden ermordet, Millionen waren heimatlos, wurden verletzt und gebrochen.
Es waren Deutsche, die diesen verbrecherischen Krieg entfesselt haben, im Rausch des rassistischen Wahns, Unmenschlichkeit gelebt, unterstützt und gefeiert haben. Unser freies, vielfältiges Land, in dem wir heute das Glück haben zu leben, ist gebaut auf dieser schrecklichen Erfahrung. Wozu Menschen fähig sind, wenn sie durch abgrundtiefen Hass vergiftet sind.

Unser Gedenken erinnert uns daran, wohin Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus und Hass führen … und zwar immer.
Unsere Geschichte lehrt uns, dass unsere Werte und unsere Freiheit zerbrechlich sind und dass wir sie schützen und für sie kämpfen müssen.

Und zwar Jetzt!
Denn unsere Demokratie stand noch nie so unter Druck wie in heutigen Tagen, an denen Lüge, Einschüchterung, Androhung von Gewalt und Mord offen verbreitet werden. An denen Wahrheiten verdreht und verfälscht werden, um Unsicherheit und Angst zu verbreiten, um zu spalten und das Vertrauen in den Institutionen zu schwächen.

Unsere Verantwortung, 80 Jahre nach Kriegsende, ist es, diesem Hass, der dabei verbreitet wird, zu widerstehen und ihm entgegenzutreten.
Denn, wer Gutes für dieses Land will, lehnt Verleumdung, Rassismus, Antisemitismus, Androhung von Gewalt und Mord ab, hetzt nicht, spaltet nicht.
Wer Gutes für dieses Land will, der schützt das Miteinander, und den Zusammenhalt.
Damit wird deutlich, was unsere Gesellschaft braucht, um unsere Freiheit zu sichern:

Haltung gegen jede Form der Ausgrenzung

Haltung für ein menschliches Miteinander

Haltung für Respekt und Solidarität

Haltung für Toleranz, Freiheit und Frieden.

Wir alle sollten Haltung zeigen, Hoffnung und Vertrauen wagen, in unser Land und in uns selbst.

Das sollte uns unsere Freiheit und Demokratie wert sein. Dafür haben wir heute in Carolinensiel am Ehrenmal zusammengestanden.

In unser aller Namen spreche ich nun das Totengedenken:

Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.

Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.

Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.

Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.

Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind.

Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land.

Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten und teilen ihren Schmerz.

Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.

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