Name: Fortuna
Typ: Tjalk / Frachtschiff
Baujahr: 1898
Eigner: Martin Gutsche
Heimathafen: Carolinensiel
technische Daten: Länge: 18 m / Breite: 5 m / Tiefgang: 1 m / Segelfläche: 100 m²
Schiffshistorie
Die Tjalk FORTUNA ist eines der ältesten Schiffe im Museumshafen von Carolinensiel. Sie blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück, in der das Schiff in verschiedenen Bereichen eingesetzt war. Das Schiff ist eine der letzten vier erhaltenen Tjalken, die für einen deutschen Auftraggeber gebaut wurden. Anton Boyksen aus Strohhausersiel an der Weser ließ das Schiff bei der Werft J. & W. Mulder 1898 in Vierverlaten in den Niederladen bauen. Von Strohhausersiel aus setze der Eigner das Schiff unter dem Namen ANNA SOPHIE im Holz- und Möbeltransport zwischen dem Wesergebiet und Skandinavien ein. Aus dem Heimathafen Strohhausersiel ergibt sich eine Besonderheit der Tjalk. Damit sie in die dortige Schleuse passte, musste der Rumpf etwas kürzer ausfallen als bei einer üblichen Tjalk dieser Stärke.
Im Jahr 1937 hat Julius Ludwig Röben auf Spiekeroog die ANNA SOPHIE von dem Sohn von Anton Boyksen gekauft. Der wollte ein größeres Schiff. Röben hatte zunächst nur einen Vertrag mit der Post zur Verlegung von Telefonkabeln. Ein Inspektor bei der Post mochte den Namen ANNA SOPHIE nicht. Da hat Röben sie umgetauft, in FORTUNA. Dann kam die EWE und wollte, dass er auch Stromkabel verlegt. Röben hatte dann zwei exklusive Verträge. Er hat alle Inseln mit Stromkabeln versorgt. Sie wurden auf Spatentiefe verlegt. Im Sommer wurde eine Wattbefahrung vorgenommen. Sie waren in der Regel 3 – 4 Wochen unterwegs. Im Winter mussten sie auch raus, wenn etwas zu reparieren war.
1964 wurde der Sohn von Julius Ludwig Röben, Hermann, der Kapitän auf der Fortuna.
Am 24. Februar 1967 hat sich die Fortuna vor Spiekeroog losgerissen und ist auf die Tegeler Plate vertrieben. Der Teekessel stand dort noch auf dem Herd und die Kabeltrommeln an Deck.
Im Jahr 1978 kam die FORTUNA in den Besitz des heutigen Eigners. Mit dem Schiff bereist er vor allem die Nordsee zwischen Ijsselmeer und den Nordfriesischen Inseln. Einige Reisen gingen darüber hinaus in den Ostseeraum. Die längste Reise des Schiffs blieb dem Eigner dabei in besonderer Erinnerung. Innerhalb von vier Monaten wurden die Ziele Königsberg, Riga, Tallinn, Helsinki und Stockholm angelaufen. Die Rückreise erfolgte durch den Göta Kanal, der Stockholm mit Göteborg verbindet.