Polnische Segelyacht vor Baltrum in Seenot

Dreiköpfige Besatzung gerettet – Seenotretter und Behördenschiffe im Einsatz

Polnische Segelyacht droht vor Baltrum sinken, Einsatz der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbruechiger, 13. Oktober 2017
Foto: DGzRS – Die Seenotretter

Nördlich der Nordseeinsel Baltrum ist am Freitagabend, 13. Oktober 2017, eine polnische Segelyacht mit drei Männern an Bord in Seenot geraten. Rettungseinheiten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und Behördenschiffe waren gemeinsam im Einsatz. Ein Marinehubschrauber flog die Geretteten zum Festland.

Gegen 18.45 Uhr empfing die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS, das zuständige Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC), über UKW-Seefunk einen halbautomatisch übermittelten Notruf der Yacht. Auf einen Anruf über Sprechfunk durch die Seenotretter reagierte die Besatzung des 18 Meter langen Bootes mit Heimathafen Danzig zunächst nicht. Wenig später meldete sie sich aus einer Rettungsinsel. Sie hatte ihr Boot verlassen. Die Yacht drohte zu sinken.

Umgehend liefen der Seenotrettungskreuzer BERNHARD GRUBEN/Station Norderney und das Seenotrettungsboot SECRETARIUS/Station Langeoog aus. Die Seenotretter alarmierten außerdem einen Such- und Rettungshubschrauber der Deutschen Marine. Sie baten den Notschlepper „Nordic“, ebenfalls Kurs auf den Unglücksort zu nehmen. Er befand sich der angegebenen Position gut zwei Seemeilen nördlich von Baltrum am nächsten.

Die „Nordic“ traf gegen 19.10 Uhr bei der treibenden Rettungsinsel ein und nahm die drei Segler an Bord. Wenig später waren die BERNHARD GRUBEN und die SECRETARIUS am Unglücksort. Die Segelyacht trieb zu diesem Zeitpunkt mit Beschädigungen am Rupf auf der Seite nahe der Zehn-Meter-Tiefenlinie vor der Küste. Möglicherweise hielt eine Luftblase im Innern das Boot schwimmend. „Die Positionslaternen brannten noch, sind aber dann verlöscht“, berichtet Peter Henning, Vormann der BERNHARD GRUBEN.

Die Seenotretter entschieden, die Segler aus Sicherheitsgründen zur medizinischen Untersuchung in ein Krankenhaus an Land zu fliegen. Der Marinehubschrauber nahm die Geretteten gegen 19.25 Uhr mit seiner Winde von Bord der „Nordic“ auf und brachte sie nach Wilhelmshaven.

Bereits auf der Anfahrt hatte die Freiwilligen-Besatzung der SECRETARIUS in der Accumer Ee einen treibenden Rettungsring der Yacht gefunden. Um für den Fall des Untergangs die Position des Wracks zu markieren, brachte sie einen großen Fender, einen Auftriebskörper, mit einer langen Leine am Havaristen an. „Die Yacht trieb auf der Seite und ragte noch etwa einen halben Meter aus der See heraus“, berichtet Ralph Rüffert, Bootsführer der SECRETARIUS.

Die Segelyacht vertrieb über Nacht bis etwa zur Fünf-Meter-Tiefenlinie. Das Mehrzweckschiff „Mellum“ der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung ist in der Nähe des Wracks.

Zur Unglückszeit herrschten im Revier nördlich der ostfriesischen Inseln südwestliche Winde um drei Beaufort mit einem halben bis einem Meter Seegang bei bedecktem Himmel und einer Wassertemperatur von zwölf Grad Celsius.

 

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